Der Schwarze Obelisk — Geschichte einer verspäteten Jugend

Buchklub: Im November lesen wir Der Schwarze Obelisk von Erich Maria Remarque. Der Zwischenkriegsroman erzählt die Geschichte von Grabsteinverkäufer Ludwig Bodmer auf der Suche nach Liebe und einem Platz im Leben.

Ein Mann steht einsam und am Geländer lehnend auf einer Brücke und schaut in die Ferne.

Willkommen im Buchklub. Im November lesen wir Der Schwarze Obelisk von Erich Maria Remarque.

Das Inflationsjahr 1923. Es ist die Zeit der Spekulanten und Schieber, der kleinen Beamten und großen Kaufleute, der verarmten Rentner und Kriegsversehrten, einer Gesellschaft in moralischer Auflösung. Eine ganze Generation hat auf bittere Weise gelernt zu überleben, aber nicht, sich im Leben zurechtzufinden. Wie Ludwig, der im Krieg wie so viele andere seine Jugend verlor und nicht weiß, wo er hingehört. Auf der Suche nach Liebe und einem Platz im Leben begegnet er der schönen, aber schizophrenen Isabelle... (KiWi Verlag)
Deckblatt des Taschenbuches von Der Schwarze Obelisk von Erich Maria Remarque. Zu sehen ist eine Stadt bei Nacht mit einem großen schwarzen Turm in der Mitte.

Das Buch ist ein Zwischenkriegsroman, der in der Zeit zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Zweiten Weltkrieg spielt. Es ist eine Zeit, in der die Inflation in Deutschland explosionsartig ansteigt.

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Konnte man sich im Januar 1923 noch für 250 Mark ein Brot kaufen, so musste man dafür im November satte 201 Milliarden Mark bezahlen.

Remarque erzählt die Geschichte von Ludwig Bodmer, der, wie der Autor selbst, im Ersten Weltkrieg kämpfte und danach als Volksschullehrer und Grabsteinverkäufer tätig war. Die fiktive Stadt im Buch, genannt Werdenbrück, entspricht in vielen Details der Stadt Osnabrück, in der Remarque seine Kindheit und Jugend verbrachte.

Der Autor dürfte den meisten durch sein Werk Im Westen nichts Neues bekannt sein. Dieser Roman wird gerne im Deutschunterricht gelesen und wurde mehrmals verfilmt. Die jüngste Verfilmung von 2022 hat mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter vier Oscars.

Der Schwarze Obelisk ist im Grunde eine Fortsetzung der Geschichte von Im Westen nichts Neues. Dort wurden die Grauen des Krieges selbst beschrieben, nun ist der Krieg vorbei und die Soldaten sind heimgekehrt. Sie müssen jetzt versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen und den Krieg hinter sich zu lassen.

Bundesarchiv, Bild 183-R04034 / CC-BY-SA 3.0 DE via Wikimedia Commons

Erich Maria Remarque wurde 1898 in Osnabrück als Erich Paul Remark geboren. Als Reserve-Rekrut kam er 1917 an die Westfront nach Flandern, wo er nur Wochen später durch Granatsplitter sowie einen Halsschuss verwundet wurde. Danach verbrachte er gut ein Jahr im Lazarett in Duisburg. In den Zwanzigern lebte er wieder in Osnabrück. 1929 veröffentlichte er Im Westen nichts Neues, was ihm internationalen Erfolg einbrachte. Unter dem NS-Regime wurde er verfolgt und seine Werke wurden verboten und verbrannt. Er flüchtete erst in die Schweiz, dann in die USA. 1948 zog es ihn zurück in die Schweiz, wo er bis zu seinem Tod 1970 lebte. Als Der Schwarze Obelisk 1956 veröffentlicht wurde, war Remarque 58 Jahre alt.

Doch nun genug der Jahreszahlen und geschichtlichen Ereignisse. Ich habe das Buch in vier Abschnitte aufgeteilt, die wir gemeinsam in den nächsten vier Wochen lesen werden. Nach jedem Abschnitt wird es einen kleinen Beitrag dazu geben. Wer nichts verpassen möchte, kann den Blog gerne abonnieren.

Viel Spaß beim Lesen!